Die Viper in „Elite: Dangerous“ ist ein sehr spezielles Schiff. Beim Blick auf die Fähigkeiten und Leistungsdaten bleibt eigentlich nur der Schluss, dass es sich um einen reinen Jäger handelt. Aber dem ist nicht so.

Die Viper verfügt über einen grandiosen Antrieb, für seine Größe dicke und (im Unterschied zur Cobra) gut platzierte Bewaffnung, eine schmale Signatur und die Fähigkeit, vor allem weglaufen zu können, was es nicht in Stücke schießen kann. Selbst Anacondas zittern vor einer Viper – alleine meiner Viper sind schon drei Anacondas zum Opfer gefallen, ohne dass ich dabei Hilfe gebraucht hätte.

Auf der anderen Seite hat eine Viper nicht viel Platz für interne Module. Wenn man nicht auf die Klasse-3-Schilde verzichten möchte, hat man nur noch einen Klasse-1-, einen Klasse-2- und einen Klasse-3-Slot für Erweiterungen. Gepaart mit dem winzigen Treibstofftank und der erbärmlichen Sprungreichweite (selbst im Vergleich zu deutlich kleineren und billigeren Schiffen) ist hier spätestens die Liebe vorbei. Darüber hinaus leistet der Reaktor gerade genug Leistung, um neben einer anständigen Bewaffnung nur genügsame Elektronik zu befeuern.

Die Viper ist ein Lebensgefühl

Aber neben den ganzen Fakten ist die Viper vor allen Dingen ein Lebensgefühl. Die Cobra ist eigentlich ganz super, aber viel zu brav, zu groß, zu wenig wendig, zu wenig Saus & Braus.

Ich mag meine Viper vor allen Dingen wegen der Kleinigkeiten. Das Cockpit ist nicht sehr groß, aber es passt wie ein Handschuh. Der Blick durch die Cockpitfenster mit ihren massiven Streben gibt das Gefühl von Geborgenheit, während der heiser röhrende Antrieb an die unbändige Power in dieser unknackbaren Nuss erinnert. Und wenn man den Gashebel mit Schwung nach vorne schiebt und von der Beschleunigung in die Sitze gepresst wird, dann fühlt man sich wie der König des respektiven Starports.

Und beim Kampf wie auch beim Einparken ist auch das schmale Format der Viper super. Tatsächlich ist eine Viper nicht viel größer als ein Eagle. Eine Viper kann sich ohne Probleme neben einem Lakon Type-9 durch die Einflugschleuse eines Startports mogeln.

Die Viper ist ein reiner Jäger! Oder?

Mit ein bisschen Fingerspitzengefühl kann man die Viper nämlich auch in einen Kurier, einen Schmuggler oder sogar ein Erkundungs-Schiff umbauen. Und dabei behält sie ihre Zähne.

Hier ist das Rezept:

  • Bei allen Teilen immer schön darauf achten, dass sie leicht sind. Die Sprungreichweite wie auch die Wendigkeit des Schiffes leidet wesentlich unter der Tonnage. Hier ist der Trick: Bei allen Teilen gibt es jeweils mindestens eine Stufe, bei der das Gewicht am niedrigsten ist, aber trotzdem die Leistung zumindest im Mittelfeld.
  • Keine Angst vorm Überreizen bei der Leistung des Reaktors. Mit Hilfe des Energiemanagements kann man es so einrichten, dass z.B. beim Aktivieren der Waffen einige Sekundärsysteme sich automatisch abschalten. Die in meiner Konfiguration verfügbaren 10 MW kriegt man bei der Verwendung von ballistischer Bewaffnung aber auch nicht unbedingt voll ausgereizt.
  • Jetzt kann man in die Viper ein massives Frame Shift Drive einbauen, und dazu noch einen Fuel Scoop. Hier ist der Trick: Ein Klasse-1-Scoop A kostet nicht viel, und bringt einen erstaunlichen Durchsatz. Damit verliert die Viper nur ihren Klasse-1-Slot.

Mit dieser Herangehensweise ist ein Gewicht von knapp 82t und einer Sprungreichweite von 15–18 LY möglich. Selbst wenn man nun die vier Slots mit Frachträumen ausstattet und diese bis zur Oberkante mit Ladung vollpackt, verändert sich die Reichweite nicht wesentlich.

Hier also meine Konfigurationen:

  • Als Kurier bzw. Schmuggler habe ich vier Frachträume mit insgesamt 16t Kapazität an Bord. Und solange beim Plotten des Kurses “Fastest route” eingestellt wird, hält sich die Herumgurkerei auch in Grenzen.
  • Als Erkundungs-Schiff habe ich einen Discovery Scanner und einen Advanced Surface Scanner an Bord. Und die geringer Sprungreichweite sorgt eher dafür, dass man auf seinem Weg auch durch das hinterletzte Milchkannen-System tingelt.

In beiden Fällen habe ich zwei Beam Laser an Bord, so dass man selbst auf ausgedehnten Erkundungsreisen dem einen oder anderen Piraten noch ein paar hinter die Löffel geben kann – oder bei Gelegenheit auch mal kurz in einen bewaffneten Konflikt eingreifen kann.

Dieses Schiff kann man übrigens auch ganz vortrefflich als Powerplay-Kurier nutzen, und nebenbei kann man immer noch feindlichen Agenten eins auf die Mütze hauen.

Update 2021–01: Inzwischen haben sich die Möglichkeiten der Viper leicht verändert – die Ideen hinter diesem Artikel aber nicht. Dementsprechend habe ich die Schiffe neu durchgerechnet.

Fazit

Mit ein bisschen Sorgfalt kann man aus einer Viper einen passablen Allrounder machen. Man muss nur der Versuchung widerstehen, die leistungsfähigsten Geräte einzubauen, und sich stattdessen auf immer noch herausragende Durchschnittsleistung kaprizieren.


Andere Artikel zum Thema · · · ·

Zuletzt geändert am

fboës - Der Blog