Die Jason Bourne Übelkeit

Die Filmreihe rund um Jason Bourne hatte es mir schon immer sehr angetan. Nun ist der fünfte Teil in den Kinos, und selbst ich als begeisterter Bourne-Fan bin unangenehm überrascht… aber aus einem eher ungewöhnlichen Grund.

Denn möglicherweise ist der Film ganz gut. Leider kann man ihn nicht sehen. Denn bei „Jason Bourne“ ist augenscheinlich konsequent auf Stative, Steady Cams oder anderen Schnickschnack zur Bildstabilisierung verzichtet worden. Das Bild hüpft und wackelt wie ein Handyvideo auf einem Hardstyle-Festival.

Dazu kommt, dass in den Film gefühlt kein Schnitt länger als zwei Sekunden dauert. Selbst triviale Unterhaltungen in einem Büro bewerfen den Zuschauer mit tausend verschiedenen Einstellungen und Schnitten. Die Verfolgungsjagden und Action-Szenen sind eine Videoschnipsel-Orgie, bei der selbst eingefleischte Quake-Spieler Probleme bekommen werden, dem Verlauf der Handlung zu folgen.

Mein Magen ist kein Kind von Traurigkeit. Mit einem kleinen Boot auf dem hohen Atlantik bei Wellengang schippern? Kein Problem! Mit der HTC Vive längere Ausflüge in der virtuellen Realität unternehmen? Gerne, immer! Aber nach längerer Betrachtung von „Jason Bourne“ stellt sich leicht Seekrankheit durch das andauernde Geschaukel der Kamera ein.

Die „Jason Bourne“-Reihe war schon immer für eine dynamische Kameraführung und schnelle Schnitte berühmt. Aber bei dem fünften Teil wurde es meiner Meinung nach deutlich übertrieben.

Das macht es fast nicht aus, dass die Handlung eigentlich nur aus Versatzstücken der vergangenen Filme besteht. Überraschende Wendungen? Fehlanzeige! Spannende Charaktere? Bei fünf Sekunden Zeit pro Einstellungen schwer zu präsentieren. Neue, coole Action? Nee, haben wir alles schon in den vergangenen Filmen, oder bei James Bond, oder bei Jack Bauer gesehen. Selbst die Autoverfolgungsjagd am Ende des Films sieht aus, wie bei „Stirb Langsam – Ein guter Tag zum Sterben“ geklaut.

Kurz zusammengefasst. Selbst Fans von Jason Bourne müssen diesen Teil nicht sehen. Und Personen mit einem schwachen Magen sollten das Geld lieber in eine gemütliche Mahlzeit als den Kinobesuch stecken.