Exapunks - Screenshot von Steam

Ich fröne gerne etwas merkwürdigen Spielen wie U-Boot-Simulationen, Flug-Simulatoren oder Abenteuern in der kanadischen Wildnis. Dementsprechend habe ich mir wieder ein kleines Nischen-Spiel vorgenommen: „Exapunks“ von Zachtronics.

In Exapunks übernehmt ihr die Rolle eines Hackers, der um sein Leben hacken muss: Ihr leidet an einer Krankheit, und die Medikamente dafür sind teuer. Glücklicherweise habt ihr einen mysteriösen Kontakt, der euch mit Jobs versorgt, die eure Rechnungen bezahlen.

Die Jobs sind dabei sehr unterschiedlich: Mal hackt ihr einen Erdnussriegel-Fabrik (um das Rezept zu verändern) oder den lokalen Pizza-Laden (um eure Bestellung in der Warteschlange nach vorne zu befördern) – dann brecht ihr aber auch in Buchhaltungssysteme von Copy-Shops oder die Geldautomaten von Banken ein. Das alles wird in einem lässigen Grafik-Stil und passender Musik-Untermalung präsentiert.

Der eigentliche Clou ist das Hacking. Während andere Spiele (wie z.B. Deus Ex oder Uplink) das Hacken eher abstrakt halten, geht Exapunks in die Tiefe – wie auch schon seine geistigen Vorgänger von Zachtronics, u.a. Shenzhen I/O. Ihr lernt eine einfache Programmiersprache namens Axiom, mit dem ihr eure Execution Agents (EXA) in fremde Systeme schickt. Im Endeffekt programmiert ihr eure EXAs vor jedem Raubzug, und schaut ihnen dann zu, wie sie mit diesem Programm den eigentlichen Hack durchziehen.

Ein solches Axiom-Programm ist am Anfang trivial…

NOTE GRAB FILE 200 ON FIRST HOST
LINK 800
GRAB 200
NOTE DROP FILE ON SECOND HOST
LINK 800
DROP 

…kann aber schnell einige Komplexität annehmen:

NOTE READ LAST CHUNK OF FILE 200 TO FIND START POSITION
GRAB 200
SEEK 9999
SEEK -1
COPY F X

NOTE SET FILE POINTER TO START POSITION
SEEK -9999
SEEK X

NOTE READ FILE 200 TO OTHER EXA VIA REGISTER M
MARK READING
  COPY F M
  TEST EOF
  FJMP READING

DROP 
NOTE DONE

So versucht ihr durch euer Programm die beschriebene Aufgabe zu lösen, um danach mit dem selben Programm unzählige Testfälle mit einer leicht veränderte Ausgangslage zu absolvieren. Das Prinzip ist dabei so ähnlich wie bei Code Wars: Ihr schaut euch nicht wirklich jeden der einhundert Testfälle an, sondern baut euer Programm schraubengenau nach Spezifikation, und schon kann euch nichts passieren.

Als großer Motivator kommt hinzu, dass die eigenen Lösungen in Bezug auf Komplexität und Laufzeit mit Lösungen anderer Exapunks-Spieler verglichen werden. So steigt der Spaß, das Programm weiter zu verfeinern, um jede Optimierungsmöglichkeit erwischt zu haben.

Darüber hinaus sind in dem Spiel weitere Minispiele versteckt, die man freiknobeln muss. Diese Minispiele für sich machen ebenfalls einen Heidenspaß – oder sind zumindest eine nette Dreingabe.

Und nicht zuletzt fühlt man sich wie ein König, wenn man nach langer Tüftelei eine funktionsfähige und performante Lösung gebaut hat.

Einen guten Einblick in Exapunks zeigt übrigens das „Let's play“ von Scott Manley:

Fazit

Exapunks ist bestimmt kein Spiel für jedermann. Wenn ihr aber auf Knobelei und Programmierung steht, und Hackingspiele mögt, sollte Exapunks nicht in eurer Sammlung fehlen. Nebenbei ist das Spiel preisgünstig zu haben.

Bewertung: 5/5


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